Nun standen wir also da mit unserem unbebauten Grundstück, die Idee vom Ferienhaus vorerst begraben, und blickten auf unsere Wiese mit nichts darauf. Womit fängt man da an?
An der Grundstücksgrenze stehen ein paar alte Eichen, die jahrzehntelang, vielleicht auch nie, professionell gepflegt worden waren. Wahrscheinlich hatte sich niemand zuständig gefühlt, da der Verlauf der Grundstücksgrenze nur so grob vermutet wurde. Oder haben nur Großstadtmenschen Angst davor, dass herabfällende Äste am Straßenrand geparkte Autos demolieren? Oder auf Kinderköpfe fallen?
Als frisch gebackene Grundstückseigentümer und als Neulinge im Ort wollten wir uns jedenfalls nicht nachsagen lassen, dass wir unsere Verkehrssicherungspflicht nicht ernst nehmen und bestellten einen Baumpfleger. Der kam mit Hebebühne und allem Pipapo und befreite „unsere“ Eichen von dem ganzen abgestorbenem Ballast. Als wir ein paar Monate später Grenzmarkierungen setzen ließen, stellte sich übrigens heraus, dass ein Teil des alten Baumbestandes auf dem Grund der Gemeinde steht…

Da der Baumpfleger einmal da war, ließen wir ihn auch das dicht zusammengewachsene Geflecht aus Salweide und Pflaume stutzen. Über die Jahrzehnte war ein undurchdringliches Gestrüpp entstanden, einige Äste waren bereits unter ihrer Last gebrochen. Früchte trug der Pflaumenbaum kaum noch, aber während der Blütezeit summte und brummte es in dieser wilden Hecke so heimelig, dass wir einen Großteil stehen ließen. Es wäre zu schade gewesen, diesen etablierten Futterplatz für allerlei Arten abzuholzen. Wenn jemand eine Idee hat, um welche Sorte es sich bei der Pflaume handelt, freue ich mich über einen Hinweis!

Uns war recht schnell klar, dass wir das Material nicht einfach als Grünschnitt entsorgen wollten. Wir hätten es sicherlich dem Osterfeuer beisteuern können, aber ich kann diesem archaischen Ritus nicht allzu viel abgewinnen. Also wohin damit? Da unser Grundstück nach allen Seiten hin offen ist und wir auf jeden Fall eine Einfriedung brauchen, bot sich an, das Totholz zu einer Benjeshecke aufzuschichten.
Anleitungen dafür gibt es ja unzählige im Netz, deshalb will ich das hier gar nicht so sehr auswalzen. Nur so viel: Es war viel mehr Arbeit als wir angenommen hatten! Das Material reichte für eine rund 17 Meter lange und 1,50 Meter hohe Anlage. Wir haben dafür 40 Holzpfähle gesetzt (20 pro Seite). Als Werkzeuge dienten uns ein Erdbohrer, um die Löcher für die Pfähle vorzubohren, und eine etwa 20 Kilo schwere Hand-Pfahlramme. Allein die Pfähle in die Erde zu rammen, war verdammt anstrengend. Bevor wir das Material aufschichten konnten, mussten wir es auf dem gesamten Grundstück zusammensammeln, zum „Bauplatz“ tragen, nach Größe sortieren und besonders große und sperrige Äste zerlegen.
Zu Sechst (vier Erwachsene, zwei Halbwüchsige) waren wir einen halben Tag beschäftigt. Zum Glück haben uns liebe Freunde unterstützt, sonst hätten wir viel länger gebraucht. Aber das Ergebnis ist super und ich bin gespannt, wie viel Leben nach und nach in unsere Totholzhecke einziehen wird.

Schreibe einen Kommentar