Da wir ein unbebautes Grundstück besitzen und aktuell auch keinen Neubau planen, mussten wir uns überlegen, wie wir an Strom und Wasser kommen. Denn ohne stößt man doch recht schnell an Grenzen, wie wir festgestellt haben.
Mit Strom- und Wasseranschluss an unserem Grundstück wäre es außerdem möglich, mal ein paar Tage mit einem Wohnwagen oder einem Camper dort zu verbringen. Das würde den Nutzwert unseres Gartens enorm erhöhen und würde uns dem Traum eines Ferienhauses im Grünen ein klitzekleines bisschen näher bringen.
Für die Gartenarbeit ist vor allem ein Wasseranschluss unerlässlich. Nach Übernahme des Grundstücks wollte ich natürlich sofort anfangen, meine Spuren zu hinterlassen und dieses schöne Fleckchen Erde zu verwandeln. Also wurden Mitten im Sommer spontan vier Beerensträucher in die Erde gesetzt. Ach, wie freuten wir uns schon auf die Ernte im folgenden Jahr – Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren aus dem eigenen Garten! Was ich in meinem Übereifer irgendwie „übersehen“ hatte: Am Grundstück gab es kein Wasser – keine Leitung, kein Brunnen, keine Auffangmöglichkeit durch Regenrinnen. Beim Nachbarn um Wasser zu bitten, ist ja auch keine dauerhafte Lösung. Also passierte, was passieren musste – die Sträucher vertrockneten noch im selben Jahr, denn es war über Monate viel zu trocken.
Auch ein Stromanschluss ist ziemlich hilfreich, wenn man sich mal ein paar Stunden in seinem Garten zu schaffen machen möchte und z. B. zwischendurch den Akku für den Rasentrimmer aufladen muss. Oder wenn man Teenager dabei hat, die einen Aufenthalt auf einem unbebauten, unspektakulären Grundstück nur unter Nutzung digitaler Endgeräte erträglich finden.
Wenn man ein unbebautes Grundstück dauerhaft an Strom und Wasser anschließen möchte, also ohne Haus, in dem die Anschlüsse normalerweise verbaut werden, muss man sich was überlegen und vor allem erstmal in diesem Internet recherchieren. Das war ziemlich mühselig, muss ich sagen! Mir schien fast, wir wären die einzigen mit diesem Problem. Bei meiner Suche stieß ich auf vereinzelte Forenbeiträge und musste mir die nötigen Informationen zusammenklauben.
Falls es da draußen noch andere Leute gibt, die wissen wollen, wie man ein Grundstück ohne Haus an Strom und Wasser anschließt, notiere ich hier eine kleine Anleitung dafür. Bitte beachtet, dass es regionale Unterschiede geben kann.
1. Ein unbebautes Grundstück an die Stromversorgung anschließen
- Stromnetzbetreiber ausfindig machen: Über Online-Portale mit PLZ-Suche kannst du herausfinden, welches Unternehmen in deinem Ort für das Stromnetz zuständig ist. Alternativ kannst du natürlich einfach in der Gemeinde nachfragen.
- Beauftragung des Stromnetzbetreibers: Der Stromnetzbetreiber stellt den Netzanschluss am Grundstück her, verlegt also ein Erdkabel an deine Grundstücksgrenze. Das reicht aber noch nicht, um den Strom auch abnehmen zu können.
- Errichtung einer Zähleranschlusssäule: Damit an deinem Grundstück auch Strom angeliefert wird, brauchst du einen Stromzähler. Und dieser kommt in eine so genannte Zähleranschlusssäule, einen formschönen grauen Kasten mit Klappe zum Öffnen. Dafür musst du separat einen Elektrobetrieb beauftragen – der Stromnetzbetreiber macht das nicht automatisch mit.
- Anbringen von Außensteckdosen an die Zähleranschlusssäule: Damit du Strom abnehmen kannst, benötigst du natürlich auch eine Steckdose. Diese können vom Elektrobetrieb außen an die Zähleranschlusssäule montiert werden.
- Stromliefervertrag abschließen: Wenn alles fertig ist, suchst du dir über ein Online-Portal, wie z. B. Verivox, einen günstigen Stromanbieter. Da es bei manchen Anbietern Mindestabnahmemengen gibt, kommt nicht jeder Anbieter in Frage. Auf einem Gartengrundstück verbraucht man ja nicht so viel Strom wie in einem Einfamilienhaus.
- Kosten für die Errichtung eines Stromanschlusses an unserem Gartengrundstück (im Jahr 2024):
- Netzanschluss durch den Stromnetzbetreiber: 2200 Euro
- Errichtung der Zähleranschlusssäule mit Außensteckdosen durch den Elektrobetrieb: 2700 Euro
- monatlicher Abschlag für den Stromanbieter: 20 Euro


2. Ein unbebautes Grundstück an die Wasserversorgung anschließen
- Trinkwasserversorger ausfindig machen: Das war in unserem Fall gar nicht so einfach! In Mecklenburg-Vorpommern (und so wahrscheinlich auch in anderen Flächenländern) gibt es regional tätige Wasser- und Abwasserverbände. Manche kümmern sich nur um die Wasserversorgung, andere nur ums Abwasser, manche machen beides… hach, es ist kompliziert! In unserem Dorf gibt es z. B. keine zentrale Abwasseranlage (keinen Kanal unter der Straße) und jeder Eigentümer muss sich selbst um eine Abwasseranlage kümmern – aber soweit sind wir noch nicht. Erstmal wollten wir nur Wasser angeliefert bekommen. Den Versorger hat die Gemeinde irgendwann mal festgelegt – deshalb fragt man am besten dort nach, wer zuständig ist.
- Wasseranschluss mit Wasserzählerschacht an der Grundstücksgrenze errichten lassen: Wenn du den zuständigen Zweckverband ausfindig gemacht hast, beantragst du die „Herstellung eines Anschlusses an die öffentliche Trinkwasserversorgungsanlage“
- Frostsicheren Gartenhydranten installieren lassen: Der Wasserverband ist nur für die Anlieferung des Wassers zuständig, wenn du das Wasser auch abnehmen möchtest, musst du natürlich noch eine Entnahmemöglichkeit installieren. Achtung: Du bist selbst dafür verantwortlich, eine frostsichere Anlage zu installieren und im Winter dafür zu sorgen, dass die Leitung nicht einfriert. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir haben uns für einen einfachen Gartenhydranten entschieden, der auch auf Viehweiden benutzt wird. Die Installation übernimmt eigentlich ein separater Klempnerbetrieb. In unserem Fall waren die Handwerker vom Wasserverband so freundlich und haben den Gartenhydranten gleich mit angeschlossen – das muss man individuell regeln. Den Gartenhydranten habe ich zuvor online eingekauft.
- Trinkwasserliefervertrag abschließen: Wenn alles fertig installiert ist, zahlst du dem Wasserverband eine monatliche Gebühr für die Wasserversorgung.
- Kosten für die Errichtung eines Wasseranschlusses an unserem Gartengrundstück (im Jahr 2024):
- Herstellung des Wasseranschlusses: 3000 Euro
- Frostsicherer Gartenhydrant: 250 Euro
- monatlicher Abschlag für den Wasserversorger: 20 Euro

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